
Projektart: öffentliches Vergabeverfahren
Planung: 2025
Adresse: Hauptstraße 31, 91330 Eggolsheim
Programm: drei Verkaufsstände, offene Unterstellhalle, öffentliche Toiletten
Bauherrschaft: Marktgemeinde Eggolsheim
Auftragsart: LP 1-8
Mitarbeit: Anna Schork, Alexander Schneider
MEHR INFO
Situation
Die Ausgangslage für das Bauvorhaben ist die derzeit ungenutzte Fläche am Rathausplatz in der Ortsmitte von Eggolsheim. Neben der baulichen Maßnahme geht es auch um die Entwicklung und Integration eines neuen Nutzungskonzepts für die Marktgemeinde. Mit der Schließung der Wirtshäuser verschwand in der Dorfmitte nicht nur das Gastronomieangebot, sondern vielmehr der soziale Treffpunkt. Nun soll ein dauerhafter Raum für gastronomische Nutzung entstehen – ein Ort für neue «Marktbuden» in Eggolsheim, das bereits im Jahr 1456 das Marktrecht erhielt und der Gemeinde frühzeitig einen städtischen Charakter verlieh mit mehreren Herdstätten, Gewerbeansiedlungen, sowie Zunft- und Bierverlagsrechten.
Ortsbild und historische Referenzen
Die heutige Siedlungsstruktur von Eggolsheim ist geprägt durch die sehr schmale Parzellierung der Grundstücke entlang der Hauptstraße. Giebelständigen Wohngebäude stehen unmittelbar an der Straße und bilden mit ihren Versätzen innerhalb der Bebauungsstruktur ein markantes, ortsbildprägendes Ensemble. Historische Kleinarchitekturen in Eggolsheim und Oberfranken sind für den Entwurf von besonderem Interesse. So waren gemeindeeigene Backöfen oft separat am Dorfplatz oder beim Rathaus errichtet und dienten – ähnlich wie das Wirtshaus – als Ort des sozialen Austauschs. Eine weitere Referenz sind die Obstdarren – einfache, eingeschossige Fachwerkbauten auf steinernem Sockel, die der Obstkonservierung dienten. Einige dieser «Dörrstuben» sind in Eggolsheim noch erhalten. Die Gestaltung der Marktbuden greift die konstruktive Leichtigkeit der historischen verzapften Holzbauten auf.
Städtebauliche Setzung und Volumetrie
Der Entwurf passt sich in die schmale Parzelle und den Straßenraum ein und nimmt die städtebaulichen Gegebenheiten auf. Im Kontext des schmalen und langen Volumens der Bibliothek, der Scheunen und auch der Kolonnade im Norden des Rathausplatzes fügt sich der neue Baukörper mit seiner volumetrischen Entwicklung in das Ensemble ein. Die Längsentwicklung des Baukörpers fasst auf der einen Seite den Raum zur Schulstraße mit bestehendem Baumbestand neu und bildet ein klar definiertes Gegenüber zum Rathaus. Der Raum, der sich zwischen den Bäumen und der Marktbude aufspannt, lädt mit seinen Sitzgelegenheiten zum gemütlichen Aufenthalt ein. Die Verkaufseinheiten öffnen sich mit großen Verkaufsläden nach Westen zum Rathausplatz.
Außenraum
Der bestehende Bodenbelag wird mit Natursteinpflaster entsprechend der Ausführung am Rathaus weitergeführt. Durch die Verlegung im Splittbett kann Oberflächenwasser vor Ort versickern. Die Sitzgelegenheiten sind bewusst vom Baukörper losgelöst und so platziert, dass sie den Betrieb der Marktstände nicht beeinträchtigen. Bänke ohne Lehne aus massiven Holzbohlen laden beidseitig zum Verweilen ein.
Nutzung
Die Zugänge der drei Verkaufseinheiten, sowie der Personal- und öffentlichen Toilette sind rückwärtig im Osten vorgesehen. Eine offene Unterstellhalle durchbricht den geschlossenen Baukörper und lockert die Struktur auf. Alle Nutzungen sind hintereinander angeordnet und von der Tragstruktur losgelöst, sodass ein Zusammenschalten zu größeren Einheiten sowie ein Umorganisieren im Laufe der Zeit möglich ist. Das Gebäude wird als Holzkonstruktion ausgeführt, um zum Einen den traditionellen Kleinarchitekturen Referenz zu zollen, als sich auch harmonisch in den durch Fachwerkbauten geprägten Ortskern einzupassen.
Fassade
Die Fassade wird durch eine sichtbare Holzständerkonstruktion gegliedert und fügt sich dadurch in das Ensemble der Fachwerkbauten entlang der Hauptstraße ein. Die tragende Ständer heben sich farblich und durch Fugen von der Verschalung ab. Auf der Westseite erhält das Dach zusätzliche Stabilität durch diagonale Verstrebungen an den Ständern. Die offene Unterstellhalle wird durch eine Holzstütze mit Verstrebungen hervorgehoben. Die Fenster zur Westseite lassen sich nach oben verschieben, wodurch der Betrieb der Verkaufseinheiten nicht durch nach Innen öffnende Flügel beeinträchtigt wird. Ein präzise gesetztes Fenster an der Stirnseite im Süden eröffnet die Ansicht zur Hauptstraße.
Dach
Das traditionelle Motiv des Frackdachs, welches man in Oberfranken häufig findet, dient als Vorbild für die Dachform der Marktbuden. Durch diese einhüftige Dachkonstruktion mit ihren ungleich langen und unterschiedlich geneigten Dachflächen bildet das Gebäude eine eigenständige Figur. Die daraus resultierende Asymmetrie verdeutlicht die funktionale Gliederung in eine Hauptseite (Verkauf) und eine Nebenseite (Anlieferung und Sanitärbereiche). Die westliche Dachfläche ist stärker geneigt als die östliche, sie ist nicht unterbaut und übernimmt als Überdachung sowohl Witterungs- als auch Sonnenschutz für Besucher, Aufenthalt und Betrieb. Die Dachform vermittelt Leichtigkeit und stellt zugleich einen historischen Bezug her.




Projektart: öffentliches Vergabeverfahren
Planung: 2025
Adresse: Hauptstraße 31, 91330 Eggolsheim
Programm: drei Verkaufsstände, offene Unterstellhalle, öffentliche Toiletten
Bauherrschaft: Marktgemeinde Eggolsheim
Auftragsart: LP 1-8
Mitarbeit: Anna Schork, Alexander Schneider
MEHR INFO
Situation
Die Ausgangslage für das Bauvorhaben ist die derzeit ungenutzte Fläche am Rathausplatz in der Ortsmitte von Eggolsheim. Neben der baulichen Maßnahme geht es auch um die Entwicklung und Integration eines neuen Nutzungskonzepts für die Marktgemeinde. Mit der Schließung der Wirtshäuser verschwand in der Dorfmitte nicht nur das Gastronomieangebot, sondern vielmehr der soziale Treffpunkt. Nun soll ein dauerhafter Raum für gastronomische Nutzung entstehen – ein Ort für neue «Marktbuden» in Eggolsheim, das bereits im Jahr 1456 das Marktrecht erhielt und der Gemeinde frühzeitig einen städtischen Charakter verlieh mit mehreren Herdstätten, Gewerbeansiedlungen, sowie Zunft- und Bierverlagsrechten.
Ortsbild und historische Referenzen
Die heutige Siedlungsstruktur von Eggolsheim ist geprägt durch die sehr schmale Parzellierung der Grundstücke entlang der Hauptstraße. Giebelständigen Wohngebäude stehen unmittelbar an der Straße und bilden mit ihren Versätzen innerhalb der Bebauungsstruktur ein markantes, ortsbildprägendes Ensemble. Historische Kleinarchitekturen in Eggolsheim und Oberfranken sind für den Entwurf von besonderem Interesse. So waren gemeindeeigene Backöfen oft separat am Dorfplatz oder beim Rathaus errichtet und dienten – ähnlich wie das Wirtshaus – als Ort des sozialen Austauschs. Eine weitere Referenz sind die Obstdarren – einfache, eingeschossige Fachwerkbauten auf steinernem Sockel, die der Obstkonservierung dienten. Einige dieser «Dörrstuben» sind in Eggolsheim noch erhalten. Die Gestaltung der Marktbuden greift die konstruktive Leichtigkeit der historischen verzapften Holzbauten auf.
Städtebauliche Setzung und Volumetrie
Der Entwurf passt sich in die schmale Parzelle und den Straßenraum ein und nimmt die städtebaulichen Gegebenheiten auf. Im Kontext des schmalen und langen Volumens der Bibliothek, der Scheunen und auch der Kolonnade im Norden des Rathausplatzes fügt sich der neue Baukörper mit seiner volumetrischen Entwicklung in das Ensemble ein. Die Längsentwicklung des Baukörpers fasst auf der einen Seite den Raum zur Schulstraße mit bestehendem Baumbestand neu und bildet ein klar definiertes Gegenüber zum Rathaus. Der Raum, der sich zwischen den Bäumen und der Marktbude aufspannt, lädt mit seinen Sitzgelegenheiten zum gemütlichen Aufenthalt ein. Die Verkaufseinheiten öffnen sich mit großen Verkaufsläden nach Westen zum Rathausplatz.
Außenraum
Der bestehende Bodenbelag wird mit Natursteinpflaster entsprechend der Ausführung am Rathaus weitergeführt. Durch die Verlegung im Splittbett kann Oberflächenwasser vor Ort versickern. Die Sitzgelegenheiten sind bewusst vom Baukörper losgelöst und so platziert, dass sie den Betrieb der Marktstände nicht beeinträchtigen. Bänke ohne Lehne aus massiven Holzbohlen laden beidseitig zum Verweilen ein.
Nutzung
Die Zugänge der drei Verkaufseinheiten, sowie der Personal- und öffentlichen Toilette sind rückwärtig im Osten vorgesehen. Eine offene Unterstellhalle durchbricht den geschlossenen Baukörper und lockert die Struktur auf. Alle Nutzungen sind hintereinander angeordnet und von der Tragstruktur losgelöst, sodass ein Zusammenschalten zu größeren Einheiten sowie ein Umorganisieren im Laufe der Zeit möglich ist. Das Gebäude wird als Holzkonstruktion ausgeführt, um zum Einen den traditionellen Kleinarchitekturen Referenz zu zollen, als sich auch harmonisch in den durch Fachwerkbauten geprägten Ortskern einzupassen.
Fassade
Die Fassade wird durch eine sichtbare Holzständerkonstruktion gegliedert und fügt sich dadurch in das Ensemble der Fachwerkbauten entlang der Hauptstraße ein. Die tragende Ständer heben sich farblich und durch Fugen von der Verschalung ab. Auf der Westseite erhält das Dach zusätzliche Stabilität durch diagonale Verstrebungen an den Ständern. Die offene Unterstellhalle wird durch eine Holzstütze mit Verstrebungen hervorgehoben. Die Fenster zur Westseite lassen sich nach oben verschieben, wodurch der Betrieb der Verkaufseinheiten nicht durch nach Innen öffnende Flügel beeinträchtigt wird. Ein präzise gesetztes Fenster an der Stirnseite im Süden eröffnet die Ansicht zur Hauptstraße.
Dach
Das traditionelle Motiv des Frackdachs, welches man in Oberfranken häufig findet, dient als Vorbild für die Dachform der Marktbuden. Durch diese einhüftige Dachkonstruktion mit ihren ungleich langen und unterschiedlich geneigten Dachflächen bildet das Gebäude eine eigenständige Figur. Die daraus resultierende Asymmetrie verdeutlicht die funktionale Gliederung in eine Hauptseite (Verkauf) und eine Nebenseite (Anlieferung und Sanitärbereiche). Die westliche Dachfläche ist stärker geneigt als die östliche, sie ist nicht unterbaut und übernimmt als Überdachung sowohl Witterungs- als auch Sonnenschutz für Besucher, Aufenthalt und Betrieb. Die Dachform vermittelt Leichtigkeit und stellt zugleich einen historischen Bezug her.



Schork und Schneider Architektur
Birkenweg 12
91330 Eggolsheim